
Alte Frau & blinde Hündin
Maria war sehr alt, krank und schwach, aber sie besaß eine bemerkenswerte Willensstärke. Ihre ständige Begleiterin war eine ebenfalls alte, blinde Hündin namens Bella, die sie durch das Dickicht des Alters und der Krankheit führte.
Maria und Bella lebten in einem kleinen Haus am Rande einer kleinen Stadt. Die Nachbarn waren nett und hilfsbereit, doch die beiden Alten zogen es vor, in ihrer eigenen kleinen Welt zu bleiben, fernab von der Hektik des modernen Lebens. Sie verstanden sich blind und waren ein unzertrennliches Duo.
Jeden Morgen, unabhängig von Marias Zustand, spazierte Bella zur Tür und wartete geduldig auf ihren Morgenausflug. Sie konnte die Sonne nicht sehen, die über den Hügeln aufging, aber sie fühlte ihre Wärme und roch die frische Morgenluft. Maria, trotz ihrer Schwäche, griff nach ihrem Gehstock und machte sich mit Bella an ihrer Seite auf den Weg.
Die Wege, die sie nahmen, waren nicht immer leicht. Aber Bella, obwohl sie blind war, kannte jeden Stein, jede Kurve und jedes Loch auf ihrem Weg. Sie wusste genau, wo Maria stolpern könnte und blieb immer vorsichtig an ihrer Seite, um sie sicher durch das unsichtbare Labyrinth zu führen. Manchmal, an schwachen Tagen, wenn Maria sich kaum auf den Beinen halten konnte, würde Bella einfach neben ihr liegen und ihre warme Präsenz teilen. In diesen Momenten, eingehüllt in die Stille ihrer kleinen Welt, wurde die Bindung zwischen den beiden nur stärker. Abends saßen sie zusammen vor dem Kamin, Bella ruhend an Marias Füßen und Maria streichelnd über Bellas weiches Fell. Sie erzählten sich Geschichten ohne Worte – Geschichten von Abenteuern und Wegen, von Liebe und Freundschaft, von Alter und Krankheit. Es waren Geschichten, die nur sie verstanden, Geschichten, die nur in ihrer Welt existierten. Als die Jahre vergingen, wurden die Spaziergänge kürzer und die Ruhephasen länger. Doch ihre Bindung blieb unerschütterlich. Maria wusste, dass ihre Zeit knapp wurde, aber sie fühlte sich nicht allein. Bella, ihre treue blinde Hündin, war immer an ihrer Seite, ihr Fels in der Brandung. Und so, in dieser kleinen Welt, fanden sie Trost und Freude, trotz der Härten des Alters und der Krankheit. Sie waren ein Testament für die Liebe und Hingabe, die über die Barrieren der Zeit, der Krankheit und sogar des Todes hinaus bestand. Ihre Geschichte war eine stille Melodie, die das Lied der Ewigkeit sang – ein Lied von der alten Frau und ihrer blinden Hündin, die sich nur auf diese Welt hatten.
Ein leeres Zimmer mit einem leeren Stuhl und einem leeren Hundeplatz. Ein Bild von Maria und Bella hängt an der Wand.



