Bahram wohnte in der wunderschönen Stadt Isfahan. Er hatte viele Jahre seines Lebens draußen in der Welt verbracht, aber nach einem schmerzhaften Verlust entschied er sich vor 30 Jahren, seine Wohnung nie wieder zu verlassen. Seitdem führte Bahram ein zurückgezogenes Leben in seiner kleinen Wohnung. Er hatte nur wenige Kontakte zur Außenwelt und verbrachte seine Tage damit, Bücher zu lesen, Musik zu hören in seine alten Fotoalben zu blättern und über vergangene Zeiten nachzudenken. Sein einziges Fenster zur Außenwelt waren die Spiegel in seiner Wohnung. Eines Tages bemerkte Bahram etwas Seltsames in den Spiegelreflexionen. Es schien, als würde sich eine andere Welt in den Spiegeln abbilden. Die Reflexionen zeigten surreale Landschaften, leuchtende Farben und faszinierende Wesen. Bahram konnte nicht widerstehen und begann, sich in diese Spiegelwelt zu vertiefen. Immer mehr Zeit verbrachte Bahram damit, in den Spiegelreflexionen zu schauen. Er fand sich inmitten fantastischer Abenteuer und unbekannter Orte wieder. Die Spiegel wurden zu seinem Tor in eine magische Welt, die er nie zuvor gesehen hatte. Er traf auf exotische Kreaturen, erkundete mystische Städte und erlebte unglaubliche Geschichten. Doch während Bahram von der Schönheit dieser surrealen Welt fasziniert war, begann er, seine eigenen Erinnerungen und die Realität zu vernachlässigen. Sein physischer Körper wurde schwach, seine Wohnung verfiel langsam, und seine Gesundheit verschlechterte sich. Eines Tages, als Bahram wieder in den Spiegeln schaute, traf er auf eine Gestalt, die ihm sehr ähnlich sah, aber älter und gebrechlicher wirkte. Es war sein Spiegelbild, das ihn mit traurigen Augen ansah. Bahram erkannte, dass er einen großen Teil seines Lebens in einer Fantasiewelt verbracht hatte und die Zeit, die ihm wirklich geblieben war, abgelaufen war. Mit einem letzten Blick auf die magische Welt der Spiegel kehrte Bahram zurück in seine Wohnung. Er öffnete die Tür, trat hinaus und sah das warme Sonnenlicht von Isfahan auf seinem Gesicht. Es war ein Moment der Erleuchtung. Bahram verließ seine Vergangenheit hinter sich und beschloss, den Rest seines Lebens im Hier und Jetzt zu leben.
Und so wanderte Bahram, der alte Mann aus Isfahan, endlich wieder durch die Straßen seiner geliebten Stadt. Er schätzte die einfachen Freuden des Alltags und genoss die Gesellschaft anderer Menschen. Obwohl er seine Zeit in der Spiegelwelt nie bereute, lernte er, dass das Leben selbst die größte Magie von allen ist.